Sonntag, 27. Mai 2012

Apothekenschrank: aka Schmuckschrank ist fertig

Damit findet mein bisher längstes Projekt ein Ende. Es war auch mein erster Versuch im "feinen" Möbelbau. Meiner Frau gefällt's vor Allem seit aus dem als Hausapotheke geplantem Möbel ein Schmuckschrank wurde. Insgesamt bin ich bis auf ein paar Kleinigkeiten zufrieden mit dem Resultat und habe eine Menge gelernt. Zunächst ein Bild vom fertigen Schrank (noch ohne Innenleben: das bestimmt meine Frau jetzt nach Bedarf):




Noch als Nachtrag:
Schrankaufhänger
Wieder ist mir ein Missgeschick mit einem Dübel passiert der diesmal beim Fräsen des Falzes an der Tür zum Vorschein kam. Um dies zu vermeiden zeichne ich in Zukunft alle Konturen auf bevor ich die Dübel positioniere.


Bei der Auswahl und Positionierung der Stücke für das Brett aus dem der vordere, obere, geschweifte Rahmen besteht hätte ich mehr aufpassen müssen mit der Ausrichtung der Maserung.


- Die Schubkästen hakeln weil sie breiter als lang sind. Ich weiss aber nicht wie das zu vermeiden wäre, ausser vielleicht durch Abflachen der hinteren Kanten der Seitenteile.
- Die Knöpfe wirken etwas kitschig. Eventuell tausche ich sie noch gegen gedrechselte aus Ahorn.
- Eine Lochreihe in einem "feinen" Möbel ist zwar praktisch, wirkt aber störend.
- Die Füllungen der Türen hätten mehr Symmetrie der Maserung vertragen.

Alles in allem bin ich aber zufrieden und der Kursleiter auch. Er fand sogar, dass dies als Gesellenstück durchgehen könnte. Na ja, von der Ausführung vielleicht, aber nicht von der Zeit die ich daran gewerkelt habe. Ausserdem fehlen klassische Verbindungen.

Im Laufe dieses Projektes habe ich im Kurs auf eine Kantenschleifmaschine zurückgegriffen. Ich selbst besitze keine solche Maschine. In diesem konkreten Fall hat diese Maschine mir einige Mühe beim Schleifen des aus einzelnen Lamellen bestehenden geschweiften Oberteils erspart. Die Lamellen waren nur grob an der Bandsäge zugeschnitten. Ich werde mir aber auf keinen Fall eine Kantenschleifmaschine zulegen. Hätte ich keinen Zugriff auf diese Maschine gehabt, dann hätte ich sehr wahrscheinlich die Lamellen mit einer Schablone am Frästisch sauber gefertigt um das spätere Schleifen zu minimieren.

Story: Teil-1 Teil-2 Teil-3 Teil-3.5 Teil-4 Teil-4.5 Teil-5 Teil-5.5 Teil-5.75 Teil-6

Donnerstag, 17. Mai 2012

Heute ausprobiert: Bessey Revo Korpuszwingen

Genau genommen war es gestern wo ich zwei Sätze mit jeweils 4 Bessey Revo Zwingen geliefert bekam. Ich habe lange gezögert weil die Dinger nicht gerade geschenkt sind. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert und glaube, dass die Verleimungen zukünftiger Projekte stressfreier und besser werden. Gleich am Nachmittag kamen die Zwingen bei der Herstellung des Leimholzes für die Seitenteile des Schuhschrankes der Garderobe zum Einsatz. Dazu habe ich die Zwingen aufgestellt und die Stangen zwischen den Backen mit Malerkrepp gegen Leim geschützt. Damit die einzelnen Lamellen möglichst in einer Flucht liegen, habe ich zusätzlich von oben Niederhalter aufgeklemmt. Leim drauf, Korpuszwingen leicht beiziehen, Niederhalter kräftig aufklemmen, wiederspenstige Lamellen plan drücken und dann die Korpusklemmen ordentlich beiziehen.
Vorher hätte ich bei Leimholz dieser Länge lose Federn eingesetzt oder ein paar Dominos gesetzt damit die einzelnen Lamellen richtig zueinander ausgerichtet sind. Diesmal habe ich darauf verzichtet und das Resultat ist trotzdem fast perfekt geworden.

Addendum 01.06.2012:

Um mich an die Benutzung der Korpuszwingen im Verleimen von dreidimensionalen Gebilden heranzutasten, habe ich folgenden kleinen Kasten für meine 2 Jungs gebaut. Die Seiten aus Fichtenbrettern sind stumpf auf Gehrung verleimt und der Boden aus Sperrholz ist eingenutet und verleimt. Meine Jungs können ihre Legobausteine in den Kasten schütten und leichter die Steine durchsuchen. Es fällt auch nicht so schnell etwas runter.
Die Seiten des Kastens werden schön rechtwinklig zum Boden und die Leimfugen in den Gehrungen sind perfekt geschlossen. Durch gefühlvolles wechselweises Anziehen der vorderen und seitlichen Zwingen kann man auch die Kanten an den Gehrungen perfekt in eine Linie drücken. Total ohne Stress verleimt!

Mittwoch, 16. Mai 2012

Experiment: Bohrmaschine auf dem MFT/3

Im Rahmen der Werkstattoptimierung mache ich mir Gedanken wie ich die Bohrmaschine in den MFT/3 integrieren könnte. Dazu habe ich einen Versuchsaufbau gemacht und an einem Mini-Projekt, welches ich nicht einmal dokumentiert habe, ausprobiert. Dazu habe ich den Wabeco Bohrständer von seiner Platte gelöst und in einen Fuß aus zusammengeleimten Multiplexresten gesteckt. Die aufrechte Stange des Ständers hat 35mm Durchmesser und steckt in einem entsprechenden Loch. Dabei ist sie von der Seite gesichert durch eine M10 Schraube für die ich einfach ein entsprechendes Gewinde geschnitten habe. Das geht ganz leicht mit Gewindeschneidern für Metall und die Schraube lässt sich erstaunlich fest anziehen ohne, dass das Gewinde einreißt.
Um es vorwegzunehmen: Die Idee ist verworfen! Die Stange sitzt zwar bombenfest im Fuß aber das MDF Brett des MFT/3 gibt unter Druck nach, so daß rechtwinkliges Bohren bei großen Durchmessern mit viel Druck nicht möglich sein wird. Außerdem muss immer eine Zulage unter dem Werkstück liegen, damit man nicht in den MFT/3 bohrt und das geht gegen mein Prinzip, dass alle Maschinentische und Werkstückauflagen auf 90cm sind (Dazu unten eine Bemerkung). Ein weiterer Nachteil dieses Aufbaues ist die eingeschränkte maximale Werkstücklänge links und rechts weil der MFT/3 an der Stirnseite der Werkstattseite steht die nur 2,90m hat.

Bemerkung: Manche Leser mögen sich nun wundern warum ich unbedingt auf diese Einhaltung der 90cm Höhe für alle Maschinentische poche. Nun, in größeren Werkstätten kann man sich beim Bearbeiten von langen Werkstücken behelfen mit Böcken oder ähnlichen Helferlein die ein langes Werkstück jenseits des Maschinentisches stützen. Ich kann aber keinen Platz vergeuden und möchte soweit möglich die vorhandenen Tische und Maschinentische als Auflage benutzen können. Warum rede ich überhaupt dauernd über große Werkstücke, wo ich doch bis jetzt eher kleinere Sachen gebaut habe? Nun, auch dafür gibt es eine Erklärung! Im nächsten Kursjahr, von Oktober bis Mai, habe ich mir vorgenommen neue Zimmertüren für unser Haus zu bauen. Da ich aber im Kurs nur ein Modell der Türen und die richtigen Türen in meiner Werkstatt zu hause baue, muss ich mich etwas anders organisieren. Auch die Werkstattoptimierung die ich für diesen Sommer geplant habe soll erst einmal den Platz schaffen um solch ein Projekt durchzuziehen. Wenn ich jetzt ein 2m Teil in meiner Werkstatt drehen oder wenden möchte dann räume ich alle Maschinen und Werkzeuge von den Regalen und das möchte ich eben ändern.

Montag, 14. Mai 2012

Werkstatt optimieren: Planung MFT/3-Unterschrank

Der MFT/3 bekommt als erstes einen Unterschrank in den all meine Handwerkzeuge und -maschinen verstaut werden können. Ich habe mir einen strikten Zeitrahmen gesetzt und um keine Zeit zu verlieren gehe ich diesmal einen anderen Weg und setze auf Plattenbau und System 32. Dabei umgehe ich auch meine geliebte parametrische Konstruktion und plane diesmal alles durch. Nach ein wenig Einarbeit erschliesst sich einem das System 32 und man erkennt schnell die Vorteile. Die Seiten erhalten Lochreihen zur Aufnahme der Rollenführungen für die Schubkästen. Die Schubkastenhöhen ergeben sich quasi von selbst im Raster von 32mm, dabei wird es nur 2 verschieden hohe Schubkästen geben aber 4 verschieden hohe Fronten. So ist, bei den Vorgaben durch die Plattenstärke und den Rollenführungen, innerhalb kürzester Zeit folgender Entwurf entstanden.
Der Schrank hat die genaue Breite und Tiefe wie der MFT/3. Schubkästen von der Tiefe wären aber nicht praktisch und deswegen habe ich den Schrank in einer Tiefe von 410mm geteilt, wodurch im hinteren Bereich eine Staumöglichkeit bleibt für die leeren Systainer. Entgegen dem was man manchmal sieht, möchte ich meine Maschinen nicht in den Systainern auf Ausschüben lagern, weil ich glaube, dass es mich auf Dauer nerven würde: Ausschub raus, Deckel entriegeln, Deckel auf, Maschine raus, Deckel zu Deckel verriegeln, Ausschub rein. Meine Maschinen liegen griffbereit in den Schubkästen: Schubkasten auf, Maschine raus, Schubkasten zu, fertig!
Der ganze Schrank wird aus beschichteter Spanplatte gefertigt. Sichtbare Kanten bekommen 5mm dicke Anleimer aus Buche. Die Schubkästen bestehen aus Sperrholz, die Fronten aus dem selben Material wie der Rest des Schrankes. Der Schrank steht auf wahrscheinlich 8 Lenkrollen. Die Schubkästen sollen keine überstehende Griffe bekommen, eventuell Griffmulden.
Dieses Projekt lasse ich jetzt mal reifen und gehe über zur Planung des Montagetisches mitsamt seinem Unterschrank. Der Beginn der Arbeiten ist ferienbedingt auf Ende Juli angesetzt. Bis dahin habe ich ja noch den Schmuckschrank und die Garderobe fertig zu machen.

Dienstag, 8. Mai 2012

Heute wieder nichts gemacht ...

... ausser etwas in Blogs und Foren rumgestöbert und mich teilweise heftig geärgert. Naja, vielleicht liegt es ja am miesen Wetter, das dann doch zeitweise leider gut genug ist um den Rasen zu mähen und sonstige Arbeiten rund um das Haus zu erledigen. So oder so, mir hat es doch etwas auf mein Gemüt geschlagen und da ich ja hier einen Blog betreibe, lasse ich euch auch daran teilhaben.

Als erstes habe ich den "normal Sterblichen" aka WoodworkingForMereMortals aus meiner Blogliste verbannt. Dem guten Steve ist der "Erfolg" irgendwie in den Kopf gestiegen oder was auch immer. Auf jeden Fall übersteigt er, meines Erachtens, in letzter Zeit gewisse Grenzen wo einfach der Spass aufhört. Wenn man "Security Third" auf einmal auf dem T-Shirt trägt, dann ist es meines Erachtens genug des Guten (oder des Bösen). Lustig finde ich das nicht! Informativ oder lehrreich schon gar nicht. Ich bin einverstanden, dass jeder für sich entscheiden kann wieviel Sicherheit einem wichtig ist. Sobald man aber "öffentlich" ist, durch eben einen Blog den man betreibt, dann trägt man auch eine Verantwortung und gewisse Themen gehören nicht öffentlich angeprangert.

Eine weitere Sache die mich total ärgert ist diese ewige Frage die immer irgendwann in den Foren aufkommt sobald es um Kaufentscheidungen für dies und das geht. Dann kommt die unausweichliche Frage nach dem "Internet-Händler" der das angestrebte Objekt der Begierde dann zum total ausgequetschten Preis verhökert. Es gibt Ihn und es wird immer jemanden geben der es noch billiger kann. Aber wie lange wird es ihn geben? Bis zum Ende der Garantiezeit? Oder bis zum ersten Problem? Vielleicht gibt es Ihn noch sehr lange und seinen Weg zum Gipfel des Verkaufsranges säumen ... geschlossene Fachhändler ob klein oder gross. Es grenzt schon an neuzeitigen pawlowschen Reflex, dass das Bestreben etwas zu Kaufen gleich diesen irrwitzigen Jagdinstinkt nach dem besten Preis im Internet auslöst. Der willige Verbraucher stürzt sich dann wie blind ins Web weil doch alles da so vermeintlich billig ist. Ausserdem braucht man ja da weder "guten Tag" noch "auf Wiedersehen" zu sagen. Ja, ich kaufe auch im Internet, aber keine Werkzeuge und schon gar keine Maschinen die mich umbringen könnten! Dafür gehe ich doch lieber zum Händler meines Vertrauens und lasse mich ausführlich beraten und kaufe auch bei ihm, nachdem ich freundlich gegrüsst habe, den Preis noch etwas verhandelt habe und dann verabschiede ich mich wieder und freue mich auf meinen nächsten Besuch bei ihm.

Morgen wird aber geschafft ... und nicht gemeckert!